Donnerstag 18. bis Samstag 20. Juni 2015, Centre de Documentation sur les Migrations Humaines CDMH, Dudelange/Luxemburg.
Gender ist neben race und class eine gesellschaftlich relevante und ungleichheitsstrukturierende Differenzlinie, die auch im Kontext von Migration von zentraler Bedeutung ist. Seit den 1980er Jahren hat sich die sozialwissenschaftliche Forschung über Migration und Geschlecht ausdifferenziert, zunächst insbesondere mit Blick auf die Motive, die Lebenslagen von Migrantinnen und das Bild der Migrantin, später mit Interesse für die Geschlechterverhältnisse. Auch in der Jugendforschung wurden ab Ende der 1990er Jahre die spezifischen Sozialisationsbedingungen von weiblichen und männlichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund vermehrt in den Blick genommen. In den 1990er Jahren wurde zeitweise von einer Feminisierung der Migration gesprochen. Anlass war die verstärkte Einwanderung von Frauen zur Erwerbstätigkeit in privaten Haushalten und im Care Sektor – eine Migration, die deshalb von Interesse ist, weil hier in der öffentlichen Diskussion erneut das Klischee von Frauenarbeit bedient wurde. Männlichkeit im Kontext von Migration hat als eigenständiges Forschungsfeld im deutschsprachigen Raum erst in der vergangenen Dekade vermehrt Beachtung in der Männlichkeitsforschung gefunden.
In der Analyse von Männlichkeiten und Migration – wie bei der Forschung über Migrantinnen – müssen neben den Kategorien Geschlecht und Ethnizität auch die Kategorien Klasse und Körper in der Analyse mit berücksichtigt werden. Eine Verbindung dieser verschiedenen Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnisse, deren Bedeutung für die sozialen Positionierungen und verschiedene Ein- und Ausgrenzungsmechanismen fokussiert der Ansatz der Intersektionalität. Inzwischen findet auch die Queer-Theorie verstärkt Beachtung, mit der weitere Dimensionen des Geschlechterverhältnisses im Kontext von Migration sichtbar gemacht werden können und insbesondere die Bipolarität von Geschlechterkonstruktionen in Frage gestellt wird.
Im Rahmen der Konferenz wird das Verhältnis von Migration und Gender in interdisziplinärer und internationaler Perspektive und in unterschiedlichen Kontexten analysiert und diskutiert. Folgende Perspektiven stehen im Zentrum: Geschlechterverhältnisse im Kontext von Migration; Ansätze der Forschung zu Gender und Migration; Mediale und öffentliche Repräsentationen von Gender und Migration; Sexualität, Körper, Identität im Kontext von Migration; Fluchtmigration und Gender; Migration und Gender in Erinnerungskulturen: Ausstellungen, Museen und öffentlicher Raum.
Zur 15. Internationalen Migrationskonferenz waren folgende Referentinnen und Referenten eingeladen: